Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral
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Referenteninterview mit Andreas Rüter
Der Betrieb eines reinen Wasserstoffnetzes stellt besondere Anforderungen an das Dispatching. Erfahren Sie am 7. Oktober 2025 in Bonn, wie durch präzises Dispatching Wasserstoff als neues Transportmedium optimal eingesetzt werden kann.
Im Vorfeld der Veranstaltung hat uns Herr Rüter Fragen zu seinem Beitrag am ersten Veranstaltungstag zum Thema Anforderungen an das Dispatching für den Betrieb eines reinen Wasserstoffnetzes beantwortet.
DVGW Kongress:
Hallo Herr Rüter, Sie sind Referent Gastransport/Systemführung/Arbeitsvorbereitung bei der Thyssengas GmbH und werden am 07. Oktober 2025 bei der Veranstaltung “Dispatching” einen Vortrag zum Thema "Anforderungen an das Dispatching für den Betrieb eines reinen Wasserstoffnetzes" halten.
Können Sie sagen, welche technischen Anforderungen sich für das Dispatching beim Betrieb eines reinen Wasserstoffnetzes ergeben?
Andreas Rüter:
Die Anforderungen an das Dispatching eines reinen Wasserstoffnetzes sind in vielen Teilen identisch mit denen für das heutige Gasnetz. Eine besondere Herausforderung ist der begrenzte Netzpuffer durch eine geringe zur Verfügung stehende Druckdifferenz und dem geringeren Brennwert. Aus diesem Grund sind eine möglichst gute Datenqualität und Datenverfügbarkeit erforderlich.
DVGW Kongress:
Welche Herausforderungen ergeben sich bezogen auf die Netzsteuerung für die Kooperation im neuen deutschen Wasserstoffmarktgebiet?
Andreas Rüter:
Schon heute verfügen wir im Marktgebiet Trading Hub Europe über Prozesse, die die marktgebietsweite Verteilung der Gasmengen optimiert und den Einsatz von interner sowie externer Regelenergie sicherstellt. Aufbauend darauf planen wir die neuen Prozesse. Neben dem aktuellen Netzzustand sind möglichst zuverlässige und kontinuierlich aktualisierte Planwerte, wie Nominierungen und Mengenanmeldungen, von großer Bedeutung. Zudem ergeben sich Anforderungen an eine hohe Datenqualität, sehr gute Datenverfügbarkeit sowie an kurze Aktualisierungs- und Rechenzyklen.
DVGW Kongress:
Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft des Dispatchings bei Thyssengas im Zuge der Wasserstofftransformation?
Andreas Rüter:
Durch die Wasserstofftransformation haben wir als Dispatching die Möglichkeit ein wichtiger Bestandteil der Energiewende zu werden und unser bestehendes Knowhow und unsere Erfahrung für einen sicheren und zuverlässigen Wasserstofftransport einzubringen. Insgesamt kommen verschiedene Herausforderungen auf die Dispatchingzentralen zu. Unter anderem ändern sich die Netzfahrweisen für die bestehenden Gasnetze, da weitere Leitungen auf Wasserstoff umgestellt werden.
Interessant ist außerdem die Auswirkung der Sektorkopplung und das damit verbunden Kunden- und Händlerverhalten auf die Netzfahrweise.
DVGW Kongress:
Vielen Dank für das Interview, Herr Rüter. Wir freuen uns, Sie bei Dispatching auf neuen Wegen am 07. – 08. Oktober 2025 begrüßen zu können und in den intensiven Austausch zu diesem spannenden Thema zu gehen.