Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral
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Visionen, Technik und Realität
Datum der Veröffentlichung: 17. März 2025
Wasserstoff gilt schon lange als vielversprechender Energieträger der Zukunft und soll Schlüsseltechnologien revolutionieren. Das gelingt jedoch nur, wenn das technisch Machbare mit dem Sinnvollen verknüpft wird. Während der aktuelle Wasserstoff-Bedarf in Deutschland bei 55 Terawattstunden (TWh) liegt, werden bis 2030 bis zu 130 TWh erwartet. Wie schaffen wir es, diese Lücke zu schließen? Welche Technologien sind notwendig, um Wasserstoff nachhaltig in das Energiesystem zu integrieren? Erfahren Sie hier, wie sich der Energieträger der Zukunft sinnvoll einsetzen lässt und welche Lösungen Forschung und Praxis bereits heute bereitstellen.
Das Wichtigste in Kürze
Der bewusste Umgang mit Ressourcen und die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel zu verlangsamen, sind entscheidende Gründe dafür, klimafreundliche Herstellungsverfahren- und Prozesse auf Basis von Wasserstoff zu entwickeln und diese umzusetzen. Dabei bietet Wasserstoff die Chance, das Speicherproblem erneuerbarer Energien zu lösen und ermöglicht die Verknüpfung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität.
Aktuell setzen vor allem spezialisierte Industrien Wasserstoff ein, der in vielen Fällen noch aus Erdgas gewonnen wird – ein Fakt, der die Umstellung auf grüne Produktionsmethoden zu einer zentralen Herausforderung macht. Besonders in der chemischen Industrie, die Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas in Chemikalien und Kunststoffe umwandelt, ist Wasserstoff als Ausgangspunkt wichtiger Wertschöpfungsketten unverzichtbar.
Doch sein Einsatz beschränkt sich längst nicht mehr nur auf diese Branche: Erste wasserstoffbetriebene Motoren finden bereits in der Binnenschifffahrt, im Schienenverkehr sowie im Bus- und Lkw-Bereich Anwendung. Auch Autos mit Wasserstoffantrieb sind auf den Straßen unterwegs – laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gibt es in Deutschland derzeit etwa 850 zugelassene Fahrzeuge dieser Art.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sieht in Wasserstoff einen Schlüsselfaktor für die Energiewende. Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie ist Wasserstoff unabdingbar zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung.
Daher setzt die Bundesregierung auf den Ausbau eines globalen Wasserstoffmarktes und den Aufbau stabiler Importbeziehungen. Diese sind essenziell, um den Industriestandort Deutschland zu sichern und die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Nur mit einer klimaneutralen Wirtschaft lässt sich die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft erfolgreich gestalten. Wasserstofftechnologien spielen nicht nur eine zentrale Rolle im Klimaschutz, sondern bieten auch das Potenzial, neue Industriezweige mit zahlreichen zukunftssicheren Arbeitsplätzen zu schaffen. Das zeigt das Tempo, mit welchem der Markthochlauf derzeit geplant wird. Allein in der Metropolregion Ruhr rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) bis 2050 mit mindestens 25.100 neuen Arbeitsplätzen.
Hinzukommen bestehende Beschäftigungsverhältnisse in der Industrie, die gesichert werden können. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung formuliert es noch deutlicher und bezieht sich damit auf die konkreten Pläne aus der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung: „Für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft brauchen wir im Jahr 2030 rund 70.000 Arbeitskräfte mehr.“ Indem Deutschland einen wichtigen Beitrag leistet – sei es bei der Steigerung der Produktionskapazitäten von Elektrolyseuren oder der Weiterentwicklung von Elektrolyseuretechnologien, kann der Weg zu einem Industriestandort, der auf Wasserstoff basiert, gelingen.
Insbesondere Industrien wie etwa Chemie, Stahl oder Maschinenbau sind – Stand jetzt – noch stark energieintensiv. Wasserstoff bietet genau die Lösung, um Industrien langfristig klimafreundlicher und wettbewerbsfähig zu halten. Um diesem Bedarf gerecht werden zu können, entwickelte das Bundeskabinett eine Importstrategie, sodass der Bedarf an Wasserstoff und seinen Derivaten gedeckt werden kann. Denn klar ist, dass nicht aller Wasserstoff inländisch hergestellt werden kann, weshalb der Blick über den Tellerrand notwendig ist.
Das eröffnet Chancen: Überall auf der Welt werden zukunftsfähige Projekte ins Leben gerufen und bieten sich als potenzielle Lieferanten für Wasserstoff an. Werden all diese Pläne umgesetzt, könnte laut Bericht der Weltenergieagentur (IEA) bis 2030 rund 1.300 TWh klimafreundlicher Wasserstoff global erzeugt werden. Insbesondere Australien, Nord-Amerika und europäische Nachbarländer sind, was die Realisierung neuer Projekte betrifft, auf dem Vormarsch. Die daraus resultierenden Erzeugungspotenziale können in Zukunft den Bedarf an Wasserstoff sogar übersteigen. Auf diese Weise können erneuerbare Energien nach Deutschland importiert und eine diversifizierte Struktur aufgebaut werden.
Deutschland ist ein Energieimportland und wird auch zukünftig nicht energieautark werden – daher auch die genauen Festlegungen in der Importstrategie für Wasserstoff, die prognostiziert, dass etwa 50 bis 70 Prozent des deutschen Wasserstoffbedarfs aus anderen Ländern stammen werden. Genau diese Verfügbarkeit wird von einigen Akteuren als Engpass betrachtet.
Um diese und weitere Barrieren weitestgehend zu beseitigen, sind zum Beispiel gut geplante Förderprogramme notwendig, sodass verschiedene Sektoren beim Einsatz von Wasserstoff und deren Derivaten unterstützt werden. Unter anderem dafür wurde 2024 die Kraftwerkstrategie zur Förderung wasserstofffähiger Gaskraftwerke von der Bundesregierung verabschiedet – dabei geht es explizit um die Förderung neuer, die Modernisierung bestehender Gaskraftwerke sowie die Unterstützung reiner Wasserstoffkraftwerke. Mit in diese Berechnung fließen nicht nur Investitionskosten (CAPEX), sondern auch Betriebs- und Wartungskosten (OPEX). Letztere werden für die Differenz zwischen den Kosten von Wasserstoff und Erdgas übernommen, wenn das Kraftwerk auf Wasserstoffbetrieb umstellt und 800 Vollbenutzungsstunden im Jahr erreicht.
Kommt es in Zukunft zum Import von Wasserstoff, müssen zudem Regulierungen für Produktstandards und Zertifizierungen bestehen. Ziel ist es, auch grünen Wasserstoff zu importieren, da Deutschland dafür nicht genügend Kapazitäten aufbauen kann. Darüber hinaus sollten folgende Hürden überwunden werden:
Im Juni 2020 verabschiedete die Bundesregierung diesen Handlungsrahmen, der den Einsatz klimafreundlicher Wasserstofftechnologien bis 2030 plant. 2023 folgte die Fortschreibung der NWS, um kurzfristige Ziele schneller umsetzen zu können. Erste Pläne waren bereits für dasselbe Jahr geplant, mittelfristige Maßnahmen folgten 2024 und sollen auch 2025 fortgesetzt werden.
Bis 2045 soll er Deutschland helfen, klimaneutral zu werden und fossile Grundstoffe zu ersetzen. Nicht zuletzt ist seine Bedeutung mit den Jahren immer wertvoller geworden, da seit dem Ukraine-Krieg die Energie-Abhängigkeit von anderen Ländern, etwa Russland, deutlicher wurde.
Ziel ist es laut der Strategie also, einen „Einsatz klimafreundlicher Wasserstofftechnologien“ voranzutreiben und „schon frühzeitig auch einen Beitrag zur Diversifizierung der Energieimporte“ zu leisten. Der Bedarf wird sich dann vor allem auf die Stahlindustrie, Grundstoff- und Petrochemie, die Mobilität, Logistikbereiche sowie Kraftwerke richten. Künftig soll Wasserstoff Gas oder Öl ersetzen. Bund und Länder tun sich dafür zusammen und einigten sich auf eine Investition von insgesamt 4,6 Milliarden Euro. Die insgesamt 23 ausgewählten Projekte gehören zur Hy2Infra-Welle des IPCEI-Wasserstoffs (Important Projects of Common European Interest).
Damit Wasserstoff sein Potenzial voll entfalten kann, sind effiziente Technologien zur Produktion, Speicherung und zum Transport von entscheidender Bedeutung. Jeder dieser Bereiche stellt spezifische Anforderungen an Infrastruktur, Sicherheit und Effizienz.
Wasserstoff wird in verschiedene Farben unterteilt. Sie spielen eine entscheidende Rolle für die ökologische und wirtschaftliche Bewertung des Energieträgers.
Die Einteilung von Wasserstoff in verschiedene Farben basiert auf der jeweiligen Herstellungsmethode. Doch welche Technologien stecken dahinter? Denn die Produktionsweise entscheidet nicht nur über die Farbe des Wasserstoffs, sondern auch über dessen Umweltbilanz, Kosten und langfristige Verfügbarkeit.
Dies ist das aktuell weltweit am häufigsten genutzte Verfahren zur Wasserstoffproduktion. Es wird vor allem für die Herstellung von grauem, blauem und türkisem Wasserstoff verwendet und basiert auf der Umwandlung von Erdgas (Methan, CH4) in Wasserstoff und Kohlendioxid (CO₂) beziehungsweise Kohlenstoff. Dieses Verfahren ist für vergleichsweise niedrige Produktionskosten bekannt.
Die partielle Oxidation ist ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff, bei dem Erdgas oder schwere Kohlenwasserstoffe, wie etwa Heizöl oder Rückstandsöle aus der Erdölverarbeitung, mit einer begrenzten Menge an Sauerstoff umgesetzt werden. Dabei findet eine unvollständige Verbrennung statt, die exotherm abläuft – also Wärme freisetzt.
Die sogenannte autotherme Reformierung zählt neben der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung zu den zentralen Technologien zur Herstellung von blauem Wasserstoff. Im Vergleich zur Dampfreformierung (SMR) bietet ATR den Vorteil einer höheren CO₂-Abscheiderate bei gleichzeitig niedrigeren Gesamtkapitalkosten. Sie kombiniert die Prinzipien der Dampfreformierung (SMR) und der partiellen Oxidation (POX), wodurch eine effizientere Wasserstoffproduktion mit hoher CO₂-Abscheiderate möglich wird.
Die CCU/S-Technologie (Carbon Capture, Utilization and Storage) umfasst Verfahren zur CO₂-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung. Ziel ist es, Emissionen zu reduzieren und das Treibhausgas in nützliche Produkte oder für die langfristige Speicherung zu verwenden, anstatt es in die Atmosphäre entweichen zu lassen.
Das Elektrolyse-Verfahren bietet eine nachhaltige Methode zur Herstellung von Wasserstoff, vor allem, wenn es mit erneuerbarer Energie kombiniert wird. Damit der grüne Wasserstoff entsteht, werden die Wasserstoffionen in gasförmigen Wasserstoff umgewandelt. Dieser Wasserstoff kann später zum Beispiel in Brennstoffzellen genutzt werden, um die gespeicherte Energie wieder in elektrische Energie umzuwandeln.
Die Wasserstoff-Pyrolyse ist ein Verfahren zur Wasserstoffproduktion, bei dem Methan (CH₄) oder andere Kohlenwasserstoffe durch thermische Zersetzung ohne Sauerstoffzufuhr in Wasserstoff und festen Kohlenstoff (in Form von Ruß) umgewandelt werden. Dieser Prozess ist eine umweltfreundlichere Methode zur Wasserstoffherstellung, da er potenziell mit geringeren CO₂-Emissionen auskommt, im Vergleich zu anderen traditionellen Verfahren wie der Dampfreformierung von Methan (SMR).
Wie bereits angerissen, eigenen sich Derivate, wie etwa Ammoniak (NH3) oder Methan (CH4) gut für den Transport von Wasserstoff. Die chemischen Verbindungen spielen demnach in verschiedenen Produktionsketten sowie in der Nationalen Wasserstoffstrategie eine wichtige Rolle. So ist zum Beispiel Ammoniak (NH3) eines der essenziellen Derivate. Während des Haber-Bosch-Verfahrens wird gasförmiger Wasserstoff zunächst verdichtet und unter der Zufuhr von Stickstoff in Form von Ammoniak (NH3) gebunden.
Ein nachhaltiges Beispielvorhaben dafür ist das Projekt „PICASO“, welches einen neuen Power-to-Ammonia (Pta)-Prozess entwickelt, der die CO₂-Emmissionen im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren um bis zu 95 Prozent reduzieren könnte. Partner des Projekts, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, sind das Fraunhofer ISE, die Universität Ulm und das Fukushima Renewable Energy Institut (FREA-AIST).
Neben Ammoniak (NH3) wird auch Methanol (CH4) als immer wichtigeres Derivat angesehen, wie es in einem Impulspapier der Deutschen Energie-Agentur heißt. Demnach könnte es eine Schlüsselrolle in der chemischen Industrie sowie im Verkehr spielen. Schon jetzt nutzt die Chemieindustrie rund 1,1 Millionen Tonnen Methanol (CH4) jährlich. So zeigen Prognosen: 2045 könnte diese Zahl auf 23,7 Millionen Tonnen anwachsen.
Grüner Wasserstoff bietet in der Zukunft die Möglichkeit, Energie nicht nur emissionsfrei zu nutzen, er kann auch über lange Distanzen hinweg transportiert und für längere Zeit gespeichert werden. Die Herausforderung liegt jedoch in der Entwicklung und Optimierung von Technologien, die diesen Prozess sicher, effizient und platzsparend gestalten. Dabei spielen insbesondere die Verfügbarkeit moderner Hardware, die Minimierung von Energieverlusten und die Gewährleistung höchster Sicherheitsstandards eine zentrale Rolle.
Wenn es um die Lagerung des Energieträgers geht, bieten verschiedene Methoden spezifische Vor- und Nachteile, die je nach Anwendungsbereich abgewogen werden müssen.
Die Methoden haben sich inzwischen bewährt, weshalb Wasserstoff sowohl flüssig als auch in gasförmiger Form transportiert wird. Dafür zum Einsatz kommen vor allem spezielle Tankwagen, Waggons an Zügen oder Tankschiffe – ein großer Vorteil ist, dass sich Wasserstoff über lange Zeiträume speichern und über weite Strecken transportieren lässt.
Derivate sind dabei eine geeignete Alternative, um Wasserstoff von A nach B transportieren zu können:
Doch was, wenn Tankwagen, Zug oder Schiff nicht als Transportmöglichkeit in Frage kommen? Auch für dieses Problem entwickelt Deutschland derzeit eine Lösung: das Wasserstoff-Kernnetz. Geplant sind insgesamt 9.040 Kilometer an Leitungen, die bis 2032 nach und nach in Betrieb genommen werden. 60 Prozent des Kernnetzes werden aus umgestellten Bestandsleitungen bestehen, 40 Prozent neu gebaut. Ziel ist es, regionale Wasserstoffcluster miteinander zu verbinden, sodass bereits in diesem Jahr Wasserstoff durch Deutschland fließen kann.
Auch für Energieanbieter hat diese Entwicklung einen Vorteil: Sollten diese bereits an das Erdgasnetz angeschlossen sein, können die Pipelines für die Umstellung in Betracht gezogen werden – immer in enger Abstimmung mit der Bundesnetzagentur. Sie überwacht den Gasmarkt und sorgt dafür, dass die Infrastruktur den regulatorischen Anforderungen entspricht. Die Umrüstung auf Wasserstoff erfordert eine technische Bewertung der Leitungen, um sicherzustellen, dass sie für den Wasserstofftransport geeignet sind, und es müssen regulatorische Anpassungen erfolgen, um den Wasserstoffmarkt zu integrieren. Grundlage dieser Inspektion ist das DVGW-Regelwerk SyWeSt H2, welches die Grundlage für eine „stichprobenhafte Überprüfung von Stahlwerkstoffen für Gasleitungen und Anlagen zur Bewertung auf Wasserstofftauglichkeit“ bildet, da Wasserstoff Stahl deutlich stärker beansprucht als Erdgas.
Während viele Mechanismen im Hintergrund also schon lange bestehen und sich bewährt haben, arbeitet die Politik ebenfalls stark daran, Maßnahmen voranzutreiben: Insgesamt wählte das Bundeswirtschaftsministerium 2021 die ersten 62 Wasserstoff-Großmaßnahmen aus – seither folgen immer wieder neue Förderrunden, die alle unter das Projekt „IPCEI“ fallen (Important Project of Common European Interest“).
Der Innovationsförderer deckt dabei einen großen Teil der Wertschöpfungskette ab, etwa die Wasserstofferzeugung, die Herstellung von Brennstoffzellen, Speicherung, Transport, Verteilung sowie die Verwendung von Endverbrauchern, vor allem im Mobilitätssektor. Folgende Projekte sind erfolgreiche Beispiele aktueller Innovationen in Deutschland:
Gasunie baut ein 1.000 Kilometer langes Wasserstoffnetz in Deutschland auf, das einen wichtigen Beitrag zur sicheren Energieversorgung leistet. Das Netz verknüpft wichtige Industrieregionen im Norden und Westen Deutschlands mit Wasserstoffspeichern und Importstandorten in den Niederlanden und Dänemark. Zielgruppen sind energieintensive Industrien wie Stahl- und Betonwerke, Chemieunternehmen, Düngemittelhersteller und Wasserstoffkraftwerke. | |
Es treibt die Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie voran, indem es Wasserstoffprojekte koordiniert umsetzt und industrielle Standorte untereinander sowie mit der ostdeutschen und europäischen Wasserstoffinfrastruktur vernetzt. Somit profitieren KMU und Gewerbestandorte ebenfalls von der entstehenden Infrastruktur. | |
Sie funktioniert mittels des sogenannten „Doppelauktionsmodell“, bei dem die Preisdifferenz zwischen teurem Weltmarkt-Wasserstoff und günstigeren regionalen Verkaufspreisen überbrückt wird. Im ersten Schritt werden grüner Wasserstoff samt seiner Derivate eingekauft, wobei das günstigste Angebot einen langfristigen Vertrag erhält (Planungssicherheit für Anbieter). Im zweiten Schritt wird der importierte Wasserstoff in der EU an Höchstbietende verkauft. Auf diese Weise wird die Produktion von grünem Wasserstoff in Partnerländern gefördert, Importe können sichergestellt werden und wettbewerbsfähige Preise stärken die Investitionen. | |
Das Unternehmen hat begonnen, Züge mit Wasserstoff zu versorgen. Dabei kommt eine eigene Wasserstoffversorgung sowie eine mobile Wasserstofftankstelle zum Einsatz. Vor Ort wird grüner Wasserstoff mit Hilfe von Ökostrom hergestellt, in mobilen Speichern gelagert und in speziellen Tanktrailern aufbereitet/gekühlt. In Bayern fährt inzwischen der erste Wasserstoffzug, die dazugehörige Tankstelle befindet sich in Augsburg. |
Über all diesen Projekten steht die Frage nach dem richtigen Carbon Management – also alle notwendigen Maßnahmen, die getroffen werden müssen, um schwer vermeidbare CO₂-Emissionen nachhaltig zu handhaben. Um den Anforderungen der Klimaziele künftig gerecht werden zu können, gibt es verschiedene Projekte und Ansätze. Und so ist es seitens der Bundesregierung mit der Carbon Management Strategie das Ziel, bis 2045 einige wichtige Eckpunkte – die in einem parlamentarischen Verfahren geprüft werden – zu realisieren:
Dabei ist eine Sache jedoch klar: Nicht alle Emissionen lassen sich umgehen. Durch einige Industrieprozesse, etwa aus der Zement- und Kalkindustrie sowie der Müllverbrennung werden weiterhin unvermeidbare Treibhausgase in die Atmosphäre entweichen. All diese Emissionen müssen kompensiert werden, denkbar ist die Nutzung natürlicher Senken (zum Beispiel Wälder und Moore) oder der Einsatz technischer Senken (CCS-Technologien), etwa unter dem Meer, in – wie bereits geschrieben – salzwasserführenden Gesteinsschichten und ehemaligen Gas- oder Ölfeldern.
Noch stehen Forschung und Entwicklung in diesem Bereich am Anfang, doch es gibt erste Ansätze, wie etwa die beschleunigte Karbonatisierung in basischen Vulkaniten, um Kohlenstoff sicher einzulagern.
Wasserstoff und seine Derivate sind zentrale Lösungen, um spezifischen Anforderungen der Wirtschaft, Industrie und klimapolitischen Anforderungen gerecht zu werden. Unterstützt durch politische Fördermaßnahmen, wie die Entwicklung von Infrastruktur und innovativen Initiativen, wird die Umsetzung von Klimazielen vorangetrieben. Gleichzeitig erfordert das Carbon Management Lösungen für unvermeidbare Emissionen, wie CCS-Technologien. Für Unternehmen und Akteure in der Branche bedeutet dies, dass sie sich zunehmend mit den Themen auseinandersetzen müssen. Die Innovationskraft der Projekte sowie die politische Unterstützung schaffen eine solide Grundlage für zukünftige Investitionen und nachhaltige Entwicklungen.