Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral
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mit Uwe Weiß
Datum der Veröffentlichung: 17. März 2025
Die Wasserversorgung hat sich einigen Herausforderungen zu stellen und dies wird auch beim DVGW-Wassertreff in Hof thematisiert. Wir freuen uns auf einen spannenden Vortrag von Uwe Weiß der Stadtwerke Jena und der DVGW Landesgruppe Mitteldeutschland zu dem Thema "Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung in Mitteldeutschland am Beispiel Thüringen" auf dem diesjährigen DVGW-Wassertreff Hof.
Im Vorfeld der Veranstaltung hat Herr Weiß uns ein paar kurze Fragen zu seinem Beitrag am ersten Veranstaltungstag beantwortet.
DVGW Kongress:
Guten Tag Herr Weiß, wir freuen uns schon auf Ihren Vortrag beim diesjährigen DVGW-Wassertreff Hof am 14. und 15. Mai 2025 und die Möglichkeit vorab mit Ihnen dieses Interview führen zu dürfen. Am 14. Mai halten Sie einen Keynote-Vortrag mit dem Titel "Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung in Mitteldeutschland am Beispiel Thüringen". Ein interessantes Thema zu dem wir ein paar Fragen an Sie vorbereitet haben:
Wasserverfügbarkeit stellt eine große Herausforderung dar, insbesondere in Mitteldeutschland. Welches sind Ihre Maßnahmen und Strategien, um eine sichere Wasserversorgung in 20 Jahren und mehr zu gewährleisten?
Uwe Weiß:
In Thüringen wird aktuell eine landesweite Bewertung der Wasserressourcenverfügbarkeit vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels in Verbindung mit einer Trinkwasserbedarfsprognose durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten in Zusammenarbeit mit den Thüringer Wasserversorgungsunternehmen durchgeführt. Diese Bewertung wird ergänzt mit einem Resilienztest der Trinkwasserversorger der im Ergebnis regionalen bzw. überregionalen Handlungsbedarf zur Härtung der Wasserversorgung gegenüber Klimawandelauswirkungen aufzeigen soll.
DVGW Kongress:
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, grade zu Zeiten des Klimawandels. Wie lässt sich die Wasserversorgung nachhaltiger gestalten und was haben Stadtwerke und Versorger dabei zu beachten?
Uwe Weiß:
Es gibt 9 Prinzipien einer nachhaltigen Wasserwirtschaft, deren Einhaltung die Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllen. Ein sehr bekanntes Prinzip, dass viele Versorger kennen und verfolgen, ist das Ressourcenminimierungsprinzip, das auf die Minimierung von Energieverbräuchen und Wasserverlusten abzielt. Die weiteren Prinzipien, die sich auf Regionalität, Integration, Verursacher, Kooperations/Partizipation, Vorsorge, Quellenreduktion, Reversibilität und Intergeneration beziehen, sind weniger bekannt, aber werden von den Wasserversorgungsunternehmen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit oft unbewusst eingehalten. Ich glaube, eine breitere Information der Mitarbeiter, aber auch der Kunden, über unsere Arbeit im Rahmen der Nachhaltigkeitsprinzipien fördert auch das Bewusstsein für unser nachhaltiges Handeln.
DVGW Kongress:
Wie resilient schätzen Sie die deutschen Versorgungsstrukturen im Wassersektor ein und wo sehen Sie Verbesserungspotentiale?
Uwe Weiß:
Wenn wir uns auf die Resilienz im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels beziehen, schätze ich ein, dass es in manchen Regionen Deutschlands einigen Handlungsbedarf zur Stärkung der Wasserversorgung gibt. Dies betrifft vor allem Gebiete, die keine wasserwirtschaftlichen Verbundstrukturen aufweisen. Diese Einzelversorgungsanlagen sind auf die Verfügbarkeit ihrer Wasserressource im Grundwasser bzw. im Oberflächenwasser angewiesen und spätestens mit den Trockensommer 2018 und den anschließenden trockeneren Jahren wurde der Wasserbranche aufgezeigt, wo der Handlungsbedarf besteht.
Es ist also angezeigt, in diesen Regionen weitere Ressourcen zu erschließen oder Verbundsysteme mit benachbarten Versorgungssystemen, die Reserven haben, zu errichten.
Vielen Dank für das Interview, Herr Weiß. Wir freuen uns, Sie auf dem Wassertreff Hof am 14. - 15. Mai 2025 begrüßen zu können und in den intensiven Austausch über relevante Fragen unserer Branche zu gehen. Und ganz besonders freuen wir uns auf Ihre Keynote am ersten Tag.