Der DVGW

Das Kompetenznetzwerk im Gas- und Wasserfach

Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral

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Referenten-Interview

mit Svend Wortmann

Für den Betrieb eines reinen Wasserstoffnetzes gibt es einige Anforderungen an das Dispatching. Erfahren sie am 3. April 2025 in Erfurt oder am 7. Oktober 2025 in Bonn wie durch präzises Dispatching Wasserstoff als neues Transportmedium optimal eingesetzt werden kann.

Im Vorfeld der Veranstaltung hat uns Herr Wortmann ein paar Fragen zu seinem Beitrag am ersten Veranstaltungstag zum Thema Anforderungen an das Dispatching für den Betrieb eines reinen Wasserstoffnetzes beantwortet. 

DVGW Kongress:

Hallo Herr Wortmann, Sie sind Teamleiter Dispatching bei der Nowega GmbH und werden am 03. April 2025 bei der Veranstaltung "Dispatching" als Referent einen Vortrag zum Thema "Anforderungen an das Dispatching für den Betrieb eines reinen Wasserstoffnetzes" halten.

Können Sie spezifischen Eigenschaften von Wasserstoff nennen, die ihn zu einem vielversprechenden Transportmedium im Vergleich zu traditionellen Energieträgern wie Erdgas machen?

Svend Wortmann:

Wasserstoff kann im Gegensatz zu den endlichen fossilen Energieträgern regenerativ erzeugt werden. Die Stoffeigenschaften machen den Transport etwas anspruchsvoller, er bleibt aber vergleichbar mit dem Transport von Erdgas. Außerdem kann Wasserstoff einen alternativen Beitrag zur Speicherung von elektrischer Energie leisten.

DVGW Kongress:

Welche technologischen Innovationen wurden im Get-H2 Projekt implementiert, um den Transport von Wasserstoff zu optimieren?

Svend Wortmann:

Im Rahmen des GET H2 Projekts wurden mehrere technologische Innovationen implementiert, um den Transport von Wasserstoff zu optimieren:

  • Umstellung bestehender Erdgasleitungen auf Wasserstofftransport: Durch die Anpassung vorhandener Gas-Fernleitungsnetze können große Distanzen für den Wasserstofftransport effizient genutzt werden, was kosteneffizienter ist als der Neubau von Leitungen.
  • Aufbau einer Testumgebung mit Versuchspipeline: Am RWE-Standort in Lingen wurde ein Demonstrationsfeld mit einer Versuchspipeline errichtet, um messtechnische Grundlagen für zukünftige Wasserstoff-Fernleitungen zu schaffen.
  • Entwicklung von Messkonzepten für Gasqualität und Volumenstrom: Es wurden praxistaugliche Messsysteme entwickelt, um die Qualität und Menge des transportierten Wasserstoffs zuverlässig zu bestimmen.
  • Untersuchung der Wasserstoffverträglichkeit von Werkstoffen: Materialtests wurden durchgeführt, um die Eignung verschiedener Werkstoffe für den Wasserstofftransport zu bewerten und die Sicherheit der Infrastruktur zu gewährleisten.
  • Luftgestützte Ferndetektion von Wasserstofflecks: Es wurden Technologien entwickelt, die es ermöglichen, potenzielle Lecks in Wasserstoffleitungen aus der Luft frühzeitig zu erkennen, um die Sicherheit zu erhöhen.
  • Optimierung von Verdichterkonzepten: Es wurden Verdichtertechnologien weiterentwickelt, um die Effizienz bei der Einspeisung und beim Transport von Wasserstoff zu steigern.

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, eine sichere, effiziente und zuverlässige Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufzubauen.

DVGW Kongress:

Welche spezifischen Anforderungen stellt der Betrieb eines Wasserstoffnetzes an das Dispatching im Vergleich zu traditionellen Energienetzen?

Svend Wortmann:

Dem Wesen nach ist der Transport vergleichbar mit Erdgas. Es müssen einige spezifische Stoffeigenschaften berücksichtigt werden, insbesondere die geringe Größe des Wasserstoffmoleküls, was Auswirkungen auf die zu nutzenden Druckverhältnisse hat.
Außerdem wird gerade zu Beginn eine große Anforderung sein, das volatile Aufkommen (grüne Produktion) mit der größtenteils bandförmigen Abnahme in Einklang zu bringen (Speicher werden eine größere untertägige Rolle tragen).

DVGW Kongress:

Welche Rolle spielt die Echtzeit-Datenüberwachung und -analyse im Dispatching eines Wasserstoffnetzes?

Svend Wortmann:

Da spielt die Datenüberwachung im Grunde die gleiche Rolle wie beim Erdgas-Transport. Wir müssen wie gewohnt Transportdaten tracken und die Sicherheitsparameter überwachen. Allerdings werden gewisse Aspekte vermutlich gerade zu Beginn einen deutlich höheren Stellenwert in kleinen Inselnetzen haben als in einem etablierten nationalen Erdgasnetz (bspw. Flexibilität und Reinheit).  

DVGW Kongress:

Welche zukünftigen Entwicklungen und Trends sehen Sie im Bereich Dispatching für Wasserstoffnetze?

Svend Wortmann:

Die Hersteller von Prozessleitsystemen haben sich des neuen Mediums angenommen und die Rechengrundlagen in ihren Systemen um die Stoffeigenschaften von Wasserstoff ergänzt.

DVGW Kongress:

Vielen Dank für das Interview, Herr Wortmann. Wir freuen uns, Sie bei Dispatching auf neuen Wegen am 03. – 04. April 2025 begrüßen zu können und in den intensiven Austausch zu diesem spannenden Thema zu gehen.