Der DVGW

Das Kompetenznetzwerk im Gas- und Wasserfach

Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral

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Referenten-Interview

mit Mario Hübner

Mario Hübner Manager System-Engineering Sales Region D-A-CH, WILO SE;

Digitalisierung spielt in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle und wird stetig weiterentwickelt. Auch in der Wasserversorgung ist die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken. Am 27. April 2023 freuen wir uns auf einen spannenden Vortrag von Mario Hübner der WILO SE zu dem Thema "Die Digitalisierung als Schlüsselfaktor in der Wasserversorgung für maximale Effizienz und ständige Verfügbarkeit" auf dem diesjährigen DVGW-Wassertreff Hof. 

Im Vorfeld der Veranstaltung hat Herr Hübner uns ein paar kurze Fragen zu seinem Beitrag am zweiten Veranstaltungstag beantwortet. 

DVGW Kongress:

Hallo Herr Hübner, Sie haben im Februar 2023 gemeinsam mit Herrn Götz von der Steinwaldgruppe einen Fachartikel über die effiziente Wasserförderung veröffentlicht. Sie bringen daraus auch einen Ausschnitt bei Ihrem Vortrag zum Wassertreff in Hof.

Welche wichtigen Punkte sind für uns, aus diesem zu entnehmen?

Mario Hübner:

Auch aus diesem Artikel werde ich etwas bringen.

Die Steinwaldgruppe hatte sich im Jahr 2015 entschieden, alle Aggregate in den kommenden Jahren auf neue Unterwassermotorentechnologien mit Permanentmagnetmotoren und notwendiger Frequenzsteuerung umzurüsten. Heute haben sie in allen 12 Tiefbrunnen solche Aggregate verbaut mit sehr hohen Wirkungsgraden. Gleichzeitig hatten sie die Maschinen in der Leitwarte dann so eingebunden, dass diese gut überwacht werden konnten.

DVGW Kongress:

Was konnten Sie rückblickend in den letzten 8 Jahren erkennen, in denen Sie einen guten Einblick in diesen Verband hatten?

Mario Hübner:

Ich möchte vorweg nehmen, mit Herrn Götz dem Betriebsleiter der Steinwaldgruppe steht eine Person zur Verfügung, die dies sehr ernst nimmt und einen guten Austausch mit dem Pumpenhersteller schon immer gepflegt hat.

 

Der Steinwaldgruppe ist bekannt, dass in ihren Brunnen und Aggregaten eine gewisse Verockerung entsteht. Verschiedene Prozesse zwischen biologischen und chemischen Inhaltsstoffen des Bodens führen im Laufe des Betriebs von Brunnen oft zu einer Brunnenalterung. Durch Verringerung der Wassereintrittsfläche in das Brunnenbauwerk und die dadurch stärkere Betriebswasserspiegelabsenkung – sowie die dann auch teilweise mehr oder weniger starke Verockerung der Unterwassermotorpumpe – läuft der Pumpbetrieb nicht selten in einem schlechten Wirkungsgrad.

DVGW Kongress:

Wie konnten Sie das feststellen?

Mario Hübner:

Durch die permanente Überwachung in der Leitzentrale hat man es über die Jahre erreicht, den genauen Betriebspunkt zu erkennen und dadurch immer wieder versucht die Maschinen im Bestpunkt laufen zu lassen, auch bei gleichzeitigem Lauf mehrerer Maschinen.

DVGW Kongress:

Können Sie etwas dazu sagen, wie sich die Daten über die Jahre dort verändert haben?

Mario Hübner:

Neben wir das eine Beispiel, welches wir im Fachbericht beschrieben haben. Die erste hocheffiziente Maschine, welche jetzt ca. 7 Jahre sehr gut ihren Dienst leistete, wurde auch wie die anderen genaustens überwacht.

War der durchschnittliche spezifische Energiebedarf am Anfang bei 0,33 kWh/m³, stieg dieser durch die Verockerung in den ersten Jahren leicht an. Vor dem Ausbau war dieser bis ca. 0,43 kWh/m³ angestiegen. Der starke Anstieg war besonders in den letzten Monaten.

Man wusste die Maschine musste unbedingt gezogen werden, beim Ausbau sah man bereits die Verockerung, das Saugsieb war schon zu 50 % zugesetzt. Nachdem die Maschine in unserem Werk in Hof war, hatten wir sie gemeinsam mit H. Götz begutachtet.

DVGW Kongress:

Kann man eine Aussage treffen, was dies an Kosten für den Betreiber für die Wasserförderung bedeutet?

Mario Hübner:

Gleich konnte man dies nicht sagen, aber wir haben es gemeinsam durchgerechnet und es ist ein Kostenblock, der bei den heutigen Energiepreisen unwahrscheinlich zuschlägt.

DVGW Kongress:

Sie haben mich neugierig gemacht. Was kam denn raus, als man wusste wie es sich entwickelt hatte?

Mario Hübner:

Vergleicht man den Neuzustand mit dem Zustand der in den letzten Monaten im Brunnen vorlag, dann sind dies bei der Förderung alleine aus diesem Brunnen und hier rechneten wir mit 40 Cent/kWh – Mehrkosten von 13.100 Euro / Jahr. Die Maschine musste länger fördern und dies in einem schlechteren Wirkungsgrad. Das hatte man aber in der Steinwaldgruppe schnell erkannt.

DVGW Kongress:

Wie hoch waren die Kosten, diese Maschine in ihrer Reparatur wieder auf Neuzustand zu bringen?

Mario Hübner:

Dies waren ca. 8.700 Euro. Das klingt erst einmal recht hoch, dennoch rechnet sich sowas sehr schnell, weil man oft nicht genau weiß, was es an Einsparung bringt.  

DVGW Kongress:

Lassen Sie mich mal kurz überlegen, ca. 13.000 Euro Einsparung und ca. 8.700 Euro Aufbereitungskosten, da amortisieren sich die Kosten doch in ca. 8 bis 9 Monaten, richtig?

Mario Hübner:

Genau wie Sie sagen, in ca. 8 Monaten, der Ausbau und Einbau war hier aber noch nicht berücksichtigt. Deshalb ist die gute und ständige Überwachung der Maschinen einfach wichtig und da hilft uns die Digitalisierung. Also die Daten nicht nur zu erfassen sondern auch immer wieder auszuwerten. Hier hat sich die Steinwaldgruppe in den letzten Jahren immer mehr darauf spezialisiert. Sie erkennen heute schon wieder einen Brunnen, der in nächster Zeit überprüft werden muss.

DVGW Kongress:

Ich glaube, dies ist ein Thema, das heute viele Wasserversorger angehen oder wie sehen Sie das?

Mario Hübner:

Unsere Wasserversorger haben hier immer schon gut darauf geschaut. Seitdem die Energiekosten so stark gestiegen sind, schauen sie heute noch intensiver drauf und vor allem reagieren sie heute schneller, so macht man es heute auch im privaten Bereich.

Geht man dies rechtzeitig an, kann man überprüfen, ob nicht noch eine Pumpenförderung in Anspruch genommen werden kann. Ist dies der Fall, wird dies noch mit bis zu 40 % gefördert.

DVGW Kongress:

Ich glaube das wird ein interessanter Vortrag, auf den ich mich heute schon freue. 

Mario Hübner:

Wir von WILO freuen uns auch über interessante Gespräche mit den Wasserversorgern. Es ist immer wieder eine Freude mit den Menschen vor Ort über die Wasserwirtschaft zu sprechen. Sich gemeinsam mit Planern, Ing. Büros, Betreibern auszutauschen wird heute immer wichtiger. Der DVGW-Wassertreff Hof ist hier eine geeignete Plattform. Wir freuen uns immer wieder dies in Hof durchführen zu dürfen. Denn wenn es um Wasser geht, ist Hof in Bayern ganz oben, nicht nur für Bayern ein Kompetenzstandort.    

Vielen Dank für das Interview, Herr Hübner. Wir freuen uns, Sie auf dem Wassertreff Hof am 26. - 27. April 2023 begrüßen zu können und in den intensiven Austausch über relevante Fragen unserer Branche zu gehen.