Der DVGW

Das Kompetenznetzwerk im Gas- und Wasserfach

Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral

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Referenten-Interview

mit Christopher Knorr

Wasserstoff ist „zündfreudig“ und flößt Respekt ein – dabei ist sein Einsatz genauso sicher wie der von Öl oder Erdgas. Kenntnisse der sicherheitsrelevanten Faktoren rund um die Anwendung des gasförmigen Elementes helfen bei der Gefahrenvorbeugung. Lernen Sie am 26. - 27. November 2024 die physikalischen Eigenschaften von Wasserstoff kennen. Vorschriften, Genehmigungsverfahren und technische Normen sind Hilfsmittel der Prävention. 

Im Vorfeld der Veranstaltung hat Herr Knorr uns ein paar kurze Fragen zu seinem Beitrag am ersten Veranstaltungstag zum Thema verifHy beantwortet. 

DVGW Kongress:

Hallo Herr Knorr, Sie sind Projektleiter beim DBI und werden am 26. November 2024 bei dem Online-Seminar H2 Sicherheit als Referent einen Vortrag zum Thema "verifHy – HyrodgenREADY Database" halten.

Können Sie uns kurz und knapp erklären, was genau verifHy ist und wie es bei der Umstellung auf Wasserstoff unterstützt?

Christopher Knorr:

VerifHy ist eine spezialisierte Datenbank, die verlässliche Aussagen zur Wasserstofftauglichkeit von Komponenten, also Bauteilgruppen wie beispielsweise Druckregelgeräte, und Produkten aus der bestehenden Erdgasinfrastruktur bereitstellt. Unser Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, die Netzbetreiber, Forschungsinstitute und Hersteller miteinander vernetzt und den Informationsaustausch fördert.

Wenn ein Netzbetreiber eine Umstellung auf Wasserstoff plant, muss er zunächst wissen, ob seine vorhandenen Assets dafür geeignet sind. Dafür ist es essenziell, genau zu wissen, welche Komponenten und Produkte verbaut wurden. Anschließend kann der Netzbetreiber seine Liste mit der Datenbank von verifHy abgleichen. So kann er entweder die Eignung jedes einzelnen Assets im Detail prüfen oder eine automatisierte Bestandsdatenauswertung für eine größere Anzahl von Assets durchführen. Letzteres liefert innerhalb weniger Sekunden ein Ergebnis, selbst für größere Netzabschnitte, und dient als Grundlage für die Bewertung der H2-Readiness.

DVGW Kongress:

Welche Vorteile sehen Sie für Hersteller und Netzbetreiber in der Verwendung von verifHy?

Christopher Knorr:

Für Hersteller liegt der Vorteil darin, dass verifHy alle relevanten Informationen zur Wasserstofftauglichkeit zentral bereitstellt. Das vermeidet den hohen Aufwand, wenn jeder Netzbetreiber einzeln auf die Hersteller zukommen müsste, und spart auf beiden Seiten erhebliche Ressourcen. Darüber hinaus sorgt verifHy dafür, dass alle erforderlichen Informationen für die Tauglichkeitsbewertung vollständig erfasst werden. Wir agieren auch als Ansprechpartner und Vermittler bei Fragen rund um die Wasserstofftauglichkeit und lassen aktuelle Forschungsergebnisse mit einfließen.

Netzbetreiber profitieren von einer Datenbank, in der alle Einträge auf inhaltliche Plausibilität und formale Richtigkeit geprüft werden. VerifHy wird kontinuierlich aktualisiert und erweitert. Wir nutzen eine methodische Webanalyse, um die neuesten Artikel zum Thema Wasserstofftauglichkeit zu sammeln und auf ihre Relevanz hin zu prüfen. Zusammen mit den zahlreichen Forschungsergebnissen des DVGW ermöglichen wir so eine aktuelle und verlässliche Datenbasis. Der größte Vorteil für Netzbetreiber ist jedoch die schnelle Bewertung der Wasserstofftauglichkeit ihrer Assets. Gleichzeitig können sie sich detaillierte Bewertungen, Herstellererklärungen und Zertifikate zu einzelnen Komponenten ansehen. Nach einer Netzbewertung können anschließend die notwendigen Investitionen in die Netze erfolgen.

DVGW Kongress:

Das klingt nach einem spannenden und wichtigen Thema. Können Sie uns sagen, wie verifHy lizensiert wird?

Christopher Knorr:

Netzbetreiber können eine Lizenz für eine Laufzeit von drei Jahren erwerben. Die Lizenzkosten richten sich nach der Größe des Unternehmens, konkret nach den Umsatzerlösen aus den Netzentgelten. Die genauen Preisgruppen sind im FAQ-Bereich auf verifHy.de einsehbar. Hersteller können sich übrigens kostenlos registrieren.

DVGW Kongress:

Können Netzbetreiber bei verifHy mitwirken und wenn ja wie?

Christopher Knorr:

Netzbetreiber können auf verschiedene Weise bei verifHy mitwirken. Indirekt geschieht dies bei jeder automatisierten Bestandsauswertung: Dabei werden anonymisiert die Produkte erfasst, die beim Netzbetreiber verbaut sind, aber noch nicht in verifHy enthalten sind. In unserem sogenannten Bedarfsmonitor prüfen wir regelmäßig, welche neuen Einträge relevant sind, und nehmen dann Kontakt zu den entsprechenden Herstellern auf, um die vielfach verwendeten Produkte in die Datenbank einzupflegen.

Netzbetreiber können auch direkt mitwirken, indem sie Änderungen vornehmen oder neue Einträge zu Komponenten und Produkten hinzufügen. So können Erfahrungen aus Umstellprojekten oder aktuelle Versuchsergebnisse zu Produkten, deren Hersteller möglicherweise nicht mehr existiert, unmittelbar in verifHy integriert werden. Darüber hinaus können übergeordnete Themen auch im eigens für verifHy eingerichteten DVGW-Gremium PK-1-0-15 „Clearingstelle“ behandelt werden. Zusätzlich bieten wir offene Sprechstunden sowie über das Jahr verteilte Workshops an, um kontinuierlich im Austausch zu bleiben und Erfahrungen sowie Anregungen zu sammeln.

DVGW Kongress:

Vielen Dank für das Interview, Herr Knorr. Wir freuen uns, Sie bei H2 Sicherheit am 26. - 27. November 2024 begrüßen zu können und in den intensiven Austausch zu diesem spannenden Thema zu gehen.