Der DVGW

Das Kompetenznetzwerk im Gas- und Wasserfach

Der DVGW fördert das Gas- und Wasserfach in allen technisch-wissenschaftlichen Belangen. In seiner Arbeit konzentriert sich der Verein insbesondere auf die Themen Sicherheit, Hygiene, Umwelt- und Verbraucherschutz. Mit der Entwicklung seiner technischen Regeln ermöglicht der DVGW die technische Selbstverwaltung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Hierdurch gewährleistet er eine sichere Gas- und Wasserversorgung nach international höchsten Standards. Der im Jahr 1859 gegründete Verein hat rund 14.000 Mitglieder. Hierbei agiert der DVGW wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral

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H2-ready Gemeinschaftskraftwerk mit KWK

Interview mit Martina Butz, Geschäftsführerin, Stadtwerke Hanau GmbH

Martina Butz von den Stadtwerken Hanau gibt uns einen Praxisbericht wie Wasserstoff für dezentrale Erzeugung und Einsatz in der Industrie eingesetzt werden kann. Auf dem DVGW Kongress 2024 lautet ihr Diskusionsthema: "H2-ready Gemeinschaftskraftwerk mit KWK". Wir freuen uns darauf! Erlangen Sie hier einen ersten Einblick von unserer Expertin Frau Butz. 

Was ist das Besondere an H2-ready Gemeinschaftskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung?

Durch den Bau der hocheffizienten Heizkraftwerke als H2-ready-Lösung stellen wir die zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung in Hanau sicher. 
Nach Beendigung der Belieferung durch Block 5 des Kohlekraftwerks Staudinger sind wir nach Inbetriebnahme der neuen Anlagen in der Lage, eigene Wärme für unsere Kunden in Hanau zu erzeugen. 
Bereits durch den Wechsel von Kohle auf Erdgas sparen wir CO2 ein. Wir wollen aber auch für die Zukunft gerüstet sein und langfristig und nachhaltig agieren. Daher müssen wir wandlungsfähig bleiben und uns an die Gegebenheiten der Zukunft anpassen können.


Wie kann klimaneutrale Energieerzeugung gelingen?

Die Dekarbonisierung der Wärmenetze stellt Energieversorger vor große Herausforderungen. Zum einen müssen klimaneutrale Gase eingesetzt werden, zum anderen wird die Verwendung von grünem, bestenfalls regional erzeugtem Strom erforderlich sein. Dazu gehört die Standardisierung von innovativen Technologien, um im großen Stil klimaneutrale Energien nutzbar zu machen. So war vor Jahren der Einsatz von Großwärmepumpen noch eher selten, heute ist er aber für die Nutzung von Abwärme unabdingbar. 


Wie steuern Sie als Stadtwerke die Wärmewende vor Ort an?

Bereits seit 2016 bieten die Stadtwerke ihre Erdgas- und Stromprodukte für alle Privat- und Gewerbekunden ausschließlich als Ökoprodukte an. Ergänzend dazu setzen wir auf regionale Projekte, welche in Hanau umgesetzt werden, um vor Ort die Klimaneutralität vorantreiben zu können. Die Wärmewende ist meines Erachtens ein großes Kommunikationsprojekt. Die Kunden müssen auf der Reise mitgenommen werden und verstehen, warum dieser Weg der Richtige ist und was das für sie bedeutet. Die kommunale Wärmeplanung ist dabei ein wichtiger Baustein.


Wie lassen sich Ihrer Meinung nach die großen Ziele der Wärmewende in die Umsetzung vor Ort bringen?

Finanzierung, Personal und Material sind die kritischen Größen! Wir bemühen uns, unseren Kurs zu halten und einen Schritt nach dem anderen zu machen. Unser C02-Minderungspfad unterstützt uns dabei, die Ziele zu monitoren und immer wieder nach zu schärfen. 

Bei der Projektarbeit müssen wir vorausschauend arbeiten und eng abgestimmt mit anderen Baumaßnahmen in Hanau voranschreiten. Hier schauen wir, dass wir z.B. Baumaßnahmen so koordinieren, dass wir Straßensperrungen nur einmal vornehmen müssen und uns mit Tiefbauarbeiten – zeitlich und kostentechnisch – abstimmen. Das kann schon viel bewirken. Weiterhin ist es unabdingbar, dass Förderungen möglichst bürokratiearm beantragt werden können. Deutschland benötigt Klarheit und Geschwindigkeit und wir müssen für den Erfolg auch mal pragmatische Ansätze erlauben. 


Was ist aus Ihrer Sicht der Schlüssel zur Sicherstellung der Energieversorgung unter dem Einsatz erneuerbarer Energien?

Wir benötigen ein gutes Lastenmanagement und eine abgestimmte Kraftwerksstrategie. So schön die boomende PV-Entwicklung ist, so wenig scheint dennoch in der Nacht oder im Winter die Sonne. Daher werden wir in Deutschland verstärkt kurzfristige Einsätze von Stromerzeugern wie Blockheizkraftwerken sehen. Es bedarf daher innovativer Versorgungskonzepte. Und nicht zuletzt muss der Dreiklang zwischen Bezahlbarkeit, Umweltverträglichkeit und Versorgungssicherheit im Auge behalten werden.

Warum empfehlen Sie den Besuch des DVGW Kongress 2024? / Was erwarten Sie vom DVGW Kongress 2024? / Welche Themen möchten Sie beim DVGW Kongress 2024 diskutieren?

Der DVGW Kongress bietet die Möglichkeit sich im Rahmen des Transformationsprozesses intensiv auszutauschen und zu informieren sowie eigene Impulse zu setzen. Gerade im Bereich der Wärmewende herrscht Verunsicherung und die rechtlichen Rahmenbedingungen sind noch nicht ausreichend transparent. Der DVGW als technischer Regelgeber fungiert als Vermittler zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und kann dabei auf einer konkreten Ebene Impulsgeber sein. 

 

Vielen Dank, Frau Butz! Wir sind gespannt auf Ihren wertvollen Beitrag auf dem DVGW Kongress 2024.